Vipassana, The wheel of Dhamma
Ein sehr persönlicher Erfahrungsberichtvom Meditationskurs in England im November 05:

Ich sitze in einer sehr schönen Halle in einer Haltung, die nicht wirklich ein Schneidersitz ist, schon gar nicht der Lotussitz. Unter mir eine Matte, vielleicht 70 x 70 cm groß. Ca. 30-40 cm vor, neben und hinter mir sitzen jeweils weitere Schüler - so werden wir genannt. Es sind ungefähr 50 Männer auf der linken Seite des Saales und genauso viele Frauen auf der anderen Seite. Vorne sitzt der Lehrer, ein vielleicht 70 jähriger Inder. Die Ruhe ist herrlich.

Wir haben die erste Meditation. S.N. Goenka, der weltweit die Vipassana Organisation leitet, hat uns über eine Aufzeichnung über die ersten Schritte der Meditationstechnik informiert. Wohl als Tonaufzeichnung. Wir haben eh die Augen geschlossen, sehen würden wir also nichts. In diesen ersten übungen, die drei von den zehn Tagen andauern sollen, ist es unsere Aufgabe, unseren Geist aufmerksamer und gleichzeitig ruhiger zu bekommen.

Ich sitze, meine Knie und mein Hintern tun mir weh. Tausend und ein Gedanke gehen mir durch den Kopf:

"Meine Tochter hat ihren Schlüssel verbummelt. Hatte meinen noch von der Reise aus zu ihr geschickt. Hoffentlich ist sie in die Wohnung gekommen. Hatte ich eigentlich noch das Fax losgeschickt? Ach ja, hatte ich. Und das eine E-Mail mit dieser besonderen Frage von einem ehemaligen Seminarteilnehmer. Jaja, hatte ich auch. Was habe ich da eigentlich geantwortet? Ach ja. --- Hmm. Hätte da vielleicht noch was anderes sagen sollen, jetzt wo es mir einfällt. Naja, kann ich ja nach diesem Kurs machen. Ach ja, bin ja hier in diesem Meditationskurs. Was sollte ich noch gleich machen? Meinen Geist schärfen und mich konzentrieren. Mich sammeln. Und ich denke an dies und das. Also, nun aber weiter mit der Technik!"

Und ich übe und übe die Technik (will die jetzt hier nicht im Detail erklären). 10 sec später.

"Ich kann kaum noch sitzen. Wie spät mag es sein? Würde gern mal aufstehen und die Beine ausstrecken."

Ich mache die Augen ein ganz klein wenig auf und schaue, was um mich herum passiert. Alle sitzen da wie angewurzelt. Sieht aus wie 100 Buddha Statuen feinsäuberlich aufgereiht.

"Wow, die konzentrieren sich hier alle eifrig und ich kann nicht mal 10 sec still sitzen und an nichts denken. Dabei erzähle ich meinen Teilnehmern doch immer wie gut es ist, im körperlich entspannten und gleichzeitig hellwachen Zustand zu lernen. Und nun schaffe ich nicht mal 10 sec!"

Mein Ego ist angekratzt. Ich, der ich mich doch für so großartig halte, krieg das nicht hin. Dann sammle ich mich mit viel Mühe, konzentriere mich erneut und übe die Technik. Keine 10 sec später.

"Das kann doch nicht so schwer sein. Vor 4 Jahren habe ich das ja schon mal gemacht. Also los. Konzentrieren!"

- eine halbe sec später -

"Na also, geht doch. Ich wusste doch, dass ich es kann. Ein bisschen an sich glauben, positive Einstellung und schon geht es. Was es wohl heute zu Mittag geben wird? Mann bin ich müde. 4 Uhr aufstehen bin ich auch nicht gewöhnt. Da fehlen mir irgendwie noch 2 - 3 Stunden. - und dann sollen wir hier ja 10 Tage lang schweigen. Das wird nicht leicht, aber tut gut. Erinnere mich, war sehr erholsam. Und ich kann ja zur Not mit mir selbst reden. Oh Mann, ertappt. Ich denke schon wieder und übe nicht!"

Wieder sammle ich mich und übe erneut. Das ganze geht dann so weiter bis die erste Meditation nach einer Stunde vorbei ist. Geschlagen schleiche ich mich aus dem Saal. Die anderen sehen so entspannt aus. Mir tun alle Knochen weh. Aber egal, nach den 2 Stunden Mittagspause wird es besser gehen.

Es gibt ein herrliches vegetarisches Essen. Dass fleischlose Kost so lecker sein kann ist einfach beglückend. Der Mittagsschlaf in der einfachen Unterkunft ist sehr belebend. Und weiter geht es. Ich habe jetzt meine einfachste Kleidung angezogen. Eine alte Trainingshose mit Pullover. Damit werde ich keinen Schönheitspreis gewinnen, aber die Naht der Hose wird hoffentlich nicht drücken. In der Meditationshalle sind einige Kissen zur freien Benutzung. Ich staffiere meinen Platz aus. Dann wird das Licht wieder gedimmt und wir meditieren erneut.

Es geht viel besser. Aber nach 2 sec das gleiche Spiel wie oben. Ich bekomme eine echte Krise. Das kann doch nicht sein, dass mein Verstand nicht mal eine Minute lang still sein kann. 10 sec wären schon toll. Ach was, 5 wären super! Haben Sie das mal ausprobiert, mal still sitzen und versuchen, an gar nichts zu denken? Einfach still und konzentriert sein? Aufmerksam und entspannt und dabei ganz ruhig? Ich komme mir vor wie der letzte Mensch. Was für ein unerzogener Geist. Ich bin frustriert. Dann kommt mir ein Bild in den Sinn. Und da ich in meinen Seminaren gern mit Bildern und Metaphern arbeite bin ich ganz fasziniert:

"Unser Geist oder bewusster Verstand ist wie ein kleines Kind. Ich sehe ein Bild vor mir, wie ich mit einem meiner Kinder - als sie noch klein waren - durch einen Park gehe. Ich will dem Kind eine Statue in der Mitte des Parks zeigen und bin ganz konzentriert dabei, genau dahin zu gehen. Ich sehe nichts links oder rechts, habe nur mein Ziel vor Augen. Doch mein Kind zieht an mir: Papa, schau mal hier! Und schau mal da! Es sieht überall Dinge. Alle Sinne sind aktiv, empfangen Signale der Umwelt und freuen sich über Kleines und Großes. Und auf alles das reagiert das kleine Kind. Es hat nicht das große Ziel vor Augen. Es ist wie ein Schmetterling. Unterwegs von einer Blume zu einer noch schöneren Blume. Und verliert sich dabei und ist glücklich. Und das ist eine großartige Qualität. Ganz ohne Frage. Aber hier will ich doch lernen, mich zu sammeln und mich zu konzentrieren. - Ja, muss man das denn überhaupt, entgegnet das Kind. - Was will ich eigentlich?"

Ich sitze da und habe keine Ahnung. Und wieder beginnen meine Beine zu schmerzen.

"Wer hat eigentlich diese Art zu sitzen erfunden?"

Und dann versuche ich die Worte vom Abend zu erinnern. Jeden Abend sehen wir S.N. Goenka für ca. eine Stunde auf Video. Er erzählt uns etwas über die Technik. Gibt Ausblick und erklärt die Hintergründe. Das ist für das üben der Technik nicht wichtig, so sagt er, aber für die Befriedigung unseres Verstandes schon. Wenn wir vom Verstand her verstehen, warum und wie wir arbeiten sollen, dann geht es leichter.

"Jaja, aber was war es denn nun? Warum machen wir das alles? Warum nicht einfach den Gedanken freien Lauf lassen? Ich erinnere mich:

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Die Ursache allen Leides liegt in uns selbst, nicht im Außen. Wenn wir aufmerksamer durchs Leben gehen, dann sehen wir unseren Anteil und den der anderen. Wir sehen dann, wo wir Samen des Zornes und des ärgers säen, die unwillkürlich in unserem Leben aufgehen und zur Blüte gelangen werden und das mannigfaltig. Seine Geschichten und Beispiele hatten mich an viele Beispiele aus meinem Leben erinnert. Ja, er hat zweifelsohne Recht. Unachtsamkeit, Ablenkung und Ignoranz sind der Anfang des übels. Und, so verspricht er, wenn wir Fortschritte auf diesem Pfad machen, dann werden wir eine Ruhe und einen Frieden erlangen, der frei ist von ärger, Stress und Sorgen."

Also mach ich weiter. Es klappt hinten und vorne nicht und ich schleppe mich am Abend fast deprimiert zum abendlichen Vortrag. Da traue ich meinen Ohren nicht. Goenka spricht über Video von den Dingen, die ich heute erlebt habe. Von dem unsteten Geist, von der Schwierigkeit Ruhe in die Gedanken zu bringen, von der Unfähigkeit, nicht einmal 10 sec im Geiste still sein zu können. Entweder kann der Mann Gedanken lesen oder es sind wirklich die Erfahrungen tausender Schüler, die diese Kurse besucht haben und er weiß einfach, was da normalerweise passiert. Mir gibt es Trost. Bin ich also nicht alleine in dieser Situation. Wenn wir jetzt nicht schweigen müssten, dann würden wir uns wahrscheinlich austauschen, alle von unseren Schwierigkeiten mit der Technik und den Misserfolgen sprechen und uns in negativen Gedanken ergehen. Wie schlecht es uns geht und ob es überhaupt einen Sinn macht, weiterzumachen. Der Vortrag inspiriert mich, gibt mir Mut und einen Ausblick auf die Meditation und die zu erwartenden Ergebnisse. Nun verstehe ich, warum wir diese erste Technik des Sammelns und Konzentrierens 3 Tage lang machen sollen.

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Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich genieße die Ruhe, die Gelegenheit, mit sich ganz allein zu sein. Es gilt als Regel, dass wir mit den anderen Teilnehmern nicht kommunizieren, damit jeder für sich und mit sich selbst arbeiten kann und nicht abgelenkt wird. Das gilt auch für Augenkontakt oder Gesten. Wir tun einfach so, als wären wir ganz allein. Männer und Frauen sind in völlig von einander getrennten Bereichen untergebracht und essen auch nicht zusammen. Die einzige Zeit, wann man sich kurz sehen, eigentlich nur wahrnehmen könnte, wäre beim Betreten und Verlassen der Meditationshalle. Dort gibt es natürlich getrennte Eingänge. Das ist wohl durchdacht und hat mir sehr geholfen. Es war interessant, was sich für eine automatische Wahrnehmung und Aufmerksamkeit entwickelt. So stehe ich z.B. in der Schlange für das Essen und man bekommt automatisch mit, wenn jemand noch mal zurück will, weil er etwas vergessen hat. Da wird nichts gesagt, man macht einfach kurz Platz oder der andere wartet halt geduldig, wenn man es nicht gemerkt hat, bis sich ein Platz ergibt. Bei den Türen genauso. Man wartet geduldig bis man rein oder raus geht. Lässt den anderen vor ohne eine Geste zu machen. Einfach durch tun oder warten. Keine Geste des Dankens, kein Lächeln oder eine Handbewegung. Faszinierend. Zuerst denke ich, das sei ja unhöflich. Dann bemerke ich, wie wir als Gruppe zu einer harmonischen Einheit zusammenschweißen. Man spürt auf einmal einfach, ob jemand hinter einem ist und vorbei will. Alle sind viel aufmerksamer - und dabei ganz still. In wenigen Stunden entwickeln wir uns zu einem gut laufenden Uhrwerk. Zahnräder die ineinander greifen ohne sich zu stören oder dabei reden zu müssen. Eine Art Liebe und Verständnis hat sich entwickelt. Kein arrogantes Werten des anderen mehr. Welch angenehmes Erlebnis ganz am Rande.

In den Pausen gehe ich gern nach draußen in den Park. Ein herrlicher Bereich zum Spazieren, Wind durch den Kopf pusten lassen. (Im November habe ich interessante Wetterbedingungen in England erlebt. Von herrlichem Sonnenschein bis Herbststürme. Wir hatten sogar Schnee und Regen wie aus Eimern. Alles war da.) In dem kleinen Waldstück genieße ich die täglich fallenden Blätter und den angenehmen Herbstduft. Zeit für Ruhe und eine Gelegenheit, die Gedanken zu Ende zu denken, die ich in der Phase der Meditation zur Seite stelle.

Am vierten Tag ist Vipassana-Tag. Die eigentliche Meditation wird vorgestellt. Ich bin so aufmerksam geworden, dass ich bei ganz natürlichem, leichtem Atem eine Brise oberhalb der Oberlippe fühle, ja sogar ein kleines Kribbeln innerhalb der Nase. Das war wohl schon immer da, weil der Luftstrom des Atmens halt verschiedene Bereiche des Körpers berührt und ich habe es nie bemerkt. Das Sitzen geht viel besser. Der Mensch ist doch ein Gewohnheitstier. Ich habe meine Sitzposition gefunden und kann locker 45 min still sitzen. Die restlichen 15 min vergehen dann auch noch irgendwie. Das mit den Gedanken klappt viel besser. Der Lehrer, ein sehr erfahrener Inder, hat mir während einer Zeit für persönliche Fragen eröffnet, dass es allen so geht. Es ist für uns Menschen nicht leicht, sich so zu konzentrieren, dass der Geist nicht abschweift. Ich frage, ob es wirklich allen so ginge, auch ihm. Mit einem wohlwollenden, sehr von Liebe durchdrungenem Lächeln antwortet er in seinem schönen indischen Akzent: Yes, all of us!"

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In den abendlichen Vorträgen erklärt uns S.N. Goenka, dass Buddha diese Meditationstechnik wieder entdeckt hatte. Es sei genau die Art, wie er seine Erleuchtung erlangt habe. Buddha wollte aber nie eine Religion gründen. Dies sei erst nach ihm entstanden. Die heutigen Buddhisten würden diese Art der Vipassana-Meditation auch nicht mehr kennen. Da gäbe es heute viele Anhängsel, Dogmen und Riten wie es sie in jeder organisierten Religion gibt. Dinge, die irgendwo aus einer guten Idee entstanden sind, einem aber nicht unbedingt helfen, den wirklichen Weg zu finden. Und da immer Menschen im Spiel sind, verändern sich die Dinge oft wegen dem menschlichen Ego. Sie bekommen Blüten und Spitzen, die aus Macht, Kontrolle und Gier entstehen. Vipassana ist keine Sekte, keine organisierte Religion. Goenka rät uns, in unserer Religion oder Kirche zu bleiben, wenn wir das möchten. Er bietet keine Glaubensgemeinschaft, sondern nur die reine Form der Vipassana-Meditation. Er will auch niemanden zum Buddhisten machen oder sonst wie religiös beeinflussen. Vipassana hilft einfach, das Leid und die Wurzel des Leides zu erkennen und auszureißen.

Und genau das beginnen wir am vierten Tag. Wir lernen, dass jedes Leid, dass uns zugefügt wird und das wir anderen zufügen, einen Samen tief in uns sät. Und so wie es eben in der Natur ist, da wird aus dem Samen einer Zitrone ein Zitronenbaum und kein Orangenbaum mit süßen Orangen. Aber genau das hätten wir oft gern. Wir säen Hass und Missgunst und wünschen uns Früchte der Liebe. Wie soll das gehen?

Aber dann sprechen wir einige Gebete, entschuldigen uns für die Fehler, die wir schon tausend mal gemacht haben und leben weiter wie bisher. Dabei hoffen wir aber, dass irgendein erleuchtetes Wesen oder Gott selbst nach unseren Gebeten, Entschuldigungen, halbherzigen Willensbekundungen oder Ritualen dafür sorgt, dass auf magische Weise, wohl mit seinen übernatürlichen Kräften aus den sauren Früchten des durch unsere Taten entstandenen Zitronenbaumes auf einmal süße Orangen werden. Ja, und wie soll das gehen? Kein Gott wird das für uns machen- machen können! Es ist unsere Aufgabe, die bereits gesäten Samen des Unkrautes auszubuddeln, dafür zu sorgen, dass kein neues Unkraut gesät wird und anstelle dessen die Samen in die Erde kommen, die wir später in Form von Früchten ernten wollen. Und genau darum geht es bei Vipassana!

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Wir lernen, wie in unserem Unterbewusstsein richtige Brutstätten angelegt werden und das Geheimnis, diese zu entdecken, zu identifizieren und loszuwerden. Das klingt zu schön um wahr zu sein. Die persönlichen Erlebnisse, die Geschichten aus Indien, die er dabei erzählt lassen uns immer wieder schmunzeln. Eben richtig aus dem Leben gegriffen. Da weiß jemand, wovon er spricht. Er malt uns das Bild, wie es wäre, wenn wir voller Gleichmut (nicht Gleichgültigkeit!) reagieren würden, wenn uns jemand angreift oder beleidigt. Kein einfaches Ignorieren (Päh, Du kannst mich mal), auch kein Zurückschlagen (Was hast Du da gesagt?!), kein unterwürfiges Getue (Oh ja, schlag mich noch mal, mich unwürdiges Geschöpf), kein Gejammer des Opfers (Warum musst Du immer so zu mir sein?), kein Weglaufen (ich kann das nicht mehr hören, ich gehe!) sondern einfach ein Feststellen, was los ist. Ohne dass uns ohne jegliche Möglichkeit eine Welle überwältigt, eine Reaktion des ärgers, Hasses, Wut, Enttäuschung.

Und dann üben wir diese neue Technik. Ich durchlaufe Phasen, wo mir Zeiten meines Lebens bewusst werden, für die ich mich schäme. Verhaltensmuster, Angewohnheiten und Dummheiten machen mich ganz betroffen. Mein ganzer Ego-Mist lässt mich fast Kochen. Dieses Aufgeblasensein, sich selbst so großartig und wichtig finden. Und wehe, jemand sagt mal was gegen mich, oder stellt mich in Frage. Und das vielleicht sogar noch in der öffentlichkeit. Wie viel Zeit habe ich immer damit verbracht, mein eigenes Ego zu polieren, wieder eine neue Schicht Glanzpolitur aufzutragen und es überall hochzuhalten. Und dann noch eine Kopie eben dieser Statue in den Köpfen anderer zu installieren. Mögen sie doch so oder so von mir denken. Welch eine Energieverschwendung. Dabei ist der Ausweg so einfach. Naja, ein klein wenig Mühe ist es schon.

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Die Tage vergehen, viele meiner Themen habe ich durchdacht, teilweise abgelöst, teilweise nur erstmal wahrgenommen und für spätere Meditationen zurückgestellt. Vom Ego vielleicht ein halbes Prozent abgebröckelt. Ich fühle mich näher an mir dran, demütiger, mehr verbunden mit allen, in Frieden. Ein ganz neues Körpergefühl begleitet mich. Bin viel sensibler und durchlässiger geworden. Irgendwie mehr ich selbst. Aber wer oder was ist das schon - dieses ICH SELBST? Keine Ahnung, diese Egostatue jedenfalls nicht. Da gibt es noch viel zu erforschen. Jetzt sitze ich im Zug auf der Fahrt nach Hause und formuliere die Worte für diese Website. Viele Gedanken und Gefühle, so merke ich, lassen sich gar nicht rüberbringen. Ein Weg liegt vor mir. Ein Weg, der mir nach wenigen Tagen schon so viel Frieden gebracht hat. Es ist, als hätte man mir ein Juwel geschenkt. Gerne gebe ich dieses Juwel an Sie weiter. Mögen manche zwischen den Zeilen gefühlt haben, dass dies auch für Sie ein Weg sein könnte. Ich kann Sie gerne darin ermutigen, dies auszuprobieren. Geben Sie der Sache eine Chance - oder, geben Sie sich eine Chance. Darf ich das so vermessen sagen?

Früher habe ich mich so leicht aufregen lassen. War abhängig von dem Lob der anderen und leicht erregt, wenn andere mich kritisierten. Heute sehe ich die Reaktionen, die mein Körper bei solchen Äußerungen der anderen hervorruft und erkenne, wie ich blind darauf reagiert habe. Durch das geschulte Wahrnehmen der feinsten Körperreaktionen, die in direktem Kontakt mit dem Unterbewusstsein stehen, die sofort melden, ob etwas nicht in Ordnung ist, die sofort merken, ob jemand mich zum "Guten" oder zum "Bösen" verleiten möchte, habe ich ein großartiges Warnsystem, das mir erneut meine freie Wahl ermöglicht. Früher habe ich automatisch reagiert, mich aufgeregt, ohne zu wissen warum oder mich gefreut, ohne zu wissen warum. Und jetzt kann ich diesen Automatismus verlassen und selbst entscheiden. Einfach herrlich diese Freiheit.

Jetzt, nach dem 2. Erleben dieses Kurses habe ich Dinge auf einer viel tieferen Ebene verstanden. Bei dem nächsten Kurs möchte ich als Dank den Service geben. Ach ja, habe Ihnen ja noch gar nicht erzählt, was es kostet und wie sich diese Organisation finanziert. Zuerst wollte ich es nicht glauben. Sie finanzieren sich ausschließlich von Spenden, die sie erst von Schülern nehmen, die mindestens einen Kurs gesessen haben. Vor 4 Jahren ging ich nach meinem ersten Kurs dann davon aus, dass sie einem nun präsentieren würden, was das ganze an Kosten produziert hätte und eine Spende von mind. XY erwartet würde. Doch das geschah überhaupt nicht. Es wurde lediglich darauf hingewiesen, dass wir an diesem Kurs teilnehmen konnten, weil vor uns andere gespendet hatten und weil einige bereit waren, ganz kostenlos den Bürodienst zu übernehmen, hier beim Kurs zu kochen, WC's zu reinigen und einfach unauffällig im Hintergrund dafür zu sorgen, dass wir eine ungestörte Zeit zum Meditieren haben. Und wenn uns dieser Meditationskurs etwas gebracht hat und wir Vipassana gern weitergeben möchten, dann können wir durch eine Spende und/oder den freiwilligen Dienst dies anderen ermöglichen. Und das war's. Kein Druck, kein schlechtes Gewissen.

Von einigen sehr spirituellen Menschen habe ich erfahren, dass sie 10% ihres Einkommens für wohltätige Zwecke spenden. Einfach als Dankeschön an das Universum. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass dieses Spenden, wenn es denn freiwillig und von Herzen ist, die Dankbarkeit in einem enorm fördert. Es hilft, Dinge loszulassen und sich selbst nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen. Ich werde auch weiterhin gerne meinen Zehnten dorthin geben um anderen die Möglichkeit zu geben, diese Meditationstechnik zu erlernen und frei zu werden von Leid und Gefangenschaft.

Wenn Sie mir Ihre Gedanken hierzu schreiben möchten, und vielleicht auch mal einen solchen Vipassana Kurs besuchen möchten, oder noch Fragen haben, können Sie mir gern schreiben. Ich würde mich freuen: UG@ScanReading.de

Sie finden weitere Informationen, die Kurstermine und die Anmeldeformulare auf der deutschen Viapassana-Website >>

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